ANTJE SCHARFE

„Für mich war Keramik immer eine stufenlos mischbare Materialwelt zwischen Beton und Glas und das Material mit dem man fast alles machen kann, auch Häuser bauen. Gefäße – nützlich oder kultisch – sind aus der Keramik natürlich nicht mehr wegzudenken.“

„Wenn ich sage, dass ich Keramik mache, spüre ich deutlich, wie bei meinem Gegenüber ein Bild entsteht. Da steht: Der Topf – eisenbraun, rund, hohl und nützlich, erst Töpfermarkt, dann Küche. Ich füge an: ‚Ich mache auch Porzellan‘. Das Bild ändert sich: Unnütz, fein, vielleicht Kobaltblau oder Gold, Luxus für die Vitrine.“

 

Biografie

Antje Scharfe wurde 1953 in Berlin geboren, machte 1972 das Abitur an einer Spezialschule in mathematischer Richtung. Bei verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem in den HB-Werkstätten für Keramik, dem Berliner Büro für Kulturtage und internationale Gäste sowie im Klinikum Berlin-Buch entschied sie sich nach einer Ausstellung von Gertraud Möhwald für ein Studium der Keramik an der Burg Giebichenstein (damals Hochschule für industrielle Formgestaltung) in Halle (Saale).

Nach dem Studium mit Abschluss als Diplomkünstler 1979 machte sie ein Aufbaustudium an der Hochschule für Angewandte Künste UMPRUM in Prag.

Seit 1981 arbeite sie vor allem freiberuflich in ihre Werkstatt in Zepernick bei Berlin.

Kurze Lehraufträge, zahlreiche Symposien, Reisen, Zusammenarbeit mit Architekten und Künstlerkollegen waren wichtig. 1999 wurde sie als Mitglied des AIC (Internationale Akademie für Keramik) aufgenommen.

Von 1994 bis 2007 war sie wieder an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle. Sie leitete dort die Fachrichtung Plastik/Keramik. Seit 2007 kehrte sie wieder nach Zepernick zurück. Es wird ausgeflogen in die Welt der Kollegen überall. Freiräume für Eigenes und neue Anstöße gab es vor allem in den USA, in Australien, Osteuropa und Asien.

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen

Keramikmuseum, Fuping (China) | SCCP-Museum, Shgaraki (Japan) | Berliner Keramikmuseum | Kunstgewerbemuseum Berlin-Köpenick | Grassimuseum Leipzig | Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg | Aleš-Galerie Bechyně, Tschechische Republik | KERAMION Frechen | Sammlungen der Veste Coburg | Schloß Cottorf Schleswig | Staatliches Museum Schwerin | Märkisches Museum Berlin | Sammlung „Keramik International“ Römhild | Stadtgalerie Kiel | Museum der Stadt Plzen, Tschechische Republik | Sammlung University of Hawaii | Kennedy-Museum Athens, USA | Keramikmuseum Westerwald Höhr-Grenzhausen | Staatliche Galerie Moriztburg Halle | Hetjensmuseum Düsseldorf

Arbeitsaufenthalte auf einladung als künstler und/oder lehrer

 

 

1983 Römhild, DDR

1989 Kiel, BRD

1990 Karlovy Vary, CSSR

1991 Horni Slavkov, CSSR

1992 Pennsylvania, USA

1993 Römhild, BRD

1994 Ohio und Michigan, USA

1996 Kunsan, Südkorea

1997 Nevada und Wyoming, USA

1998 Hawaii, USA

1999 Ohio, USA

2000 Pensylvania, Michigan, North Carolina, USA

2002 Canberra, Australien

2006 Bechynĕ, Tschechische Republik

2008 Fuping, China

2017 Jerusalem, Israel

2018 Shigaraki, Japan

bibliografie

Renate Luckner-Bien. Antje Scharfe. In: Bildende Kunst (Zeitschrift), Heft II, Berlin, 1981.

Christiane Keisch. Antje Scharfe. Keramik. In: Manfred Butzmann – Grafik, Antje Scharfe – Keramik. Ausstellungskatalog, Gallerie gallus, Frankfurt/O., 1984.

Dr. Waltraud Osten. Antje Scharfe – Keramische Formen. Ausstellungskatalog Werkstatt Junge Kunst Nr.2, Galerie Junge Kunst, Frankfurt/O., 1985.

Antje Scharfe. Perfektion und Unvollkommenheit. In: Ausstellungsfaltblatt, Galerie Schmidt-Rottluff, Karl-Marx-Stadt, 1988.

Rainer Behrends. Künstlerische Keramik in der DDR. In: R. Weinhold, W. Gebauer, R. Behrends. Keramik in der DDR. Tradition und Moderne. Leipzig. 1988.

Christiane Keische. Kunsthandwerk der Gegenwart. Zeitgenössische Arbeiten aus der DDR in der Sammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums. Ausstellungskatalog, Staatliche Museen zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz, Kunstgewerbemuseum, Berlin, 1989/1994 (2. geänderte Auflage).

Antje Scharfe. Materiallus und Formaskese. In: Neue Keramik. 2/1990. Zeitschrift (Hrsg. Gustav Weiß)

Antje Marthe Fischer. Antje Scharfe, Keramische Objekte. In: Ausstellungskatalog Staatliches Museum Schwerin. 1992.

Antje Scharfe. Keramik studieren? In: Die Burg. Zeitschrift der Hochschule für Kunst und design. Halle. 10/1996

Christiane Keisch. Wandern, forschen, dichten. Ein Porträt von Antje Scharfe. In: Keramik Magazin, 1/1995. Zeitschrift.

Antje Scharfe. Papierklänge. Die Verlockung eines Abweges. In: Die Burg. Zeitschrift der Hochschule für Kunst und Design. Halle. 9/1995.

Interview: Unser gemeinsamer Nenner ist das Material Ton. Zwei neue Professorinnen und ihre Studentinnen in Halle im Gespräch. Keramik Magazin. 4/1996. Zeitschrift.

Antje Scharfe. BURGKERAMIK – Notate zur Ausstellung. In: Ausstellungskatalog Ton-ART, Ursprung Burg Giebichenstein. Keramikmuseum Westerwald. 1996. ISBN 3-930081-07-5.

Andreas Hüneke. Shilouetten, Roswitha Grüttner, Antje Scharfe. Ausstellungskatalog, Land Brandenburg Lotto GmbH. Potsdam. 1996.

Antje Scharfe. Typologie der Köche. In: Der Tabasco-Effekt, Wirkung der Form, Formen der Wirkung. Schwabe & Co. AG, Verlag Basel/Halle 1996

Antje Scharfe. Keramik. Staatliche Galerie Moritzburg Halle. 1996. ISBN 3-86105-002-1.

Antje Scharfe (Hrsg.). Essen und gegessen werden. Ein Kochbuch. Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle, 1998. ISBN 3-86019-017-2.

Antje Scharfe. Standpunkt. Stand – Punkt – Linie – Raum – Hochschule. In. Standpunkte. Burg Giebichenstein Halle. 1999

Ekkart Klinge. Antje Scharfe. In: Keramik an europäischen Hochschulen – 13 Porträts. Saarländisches Künstlerhaus. 2000. ISBN 3-93394-55-6

Antje Scharfe (Hrsg). Communicatio – Die Zeitung. Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design. Halle 2000

O. Immisch. The Vessel in the Niche. Antje Scharfe´s ceramics. In: Ceramics – Art and Perception 44/2001. Editor Janet Mansfield. Sydney.

Antje Scharfe. „Handwerkliche Kunst oder künstlerische Keramik? Jenseits von Töpfen und Tassen“ „Auf der Suche nach neuen Formen“ „freche Objekte und klassische Gefäßformen“ „Keramikerin auf Abwegen“ „Grenzgänge“ „Nützlicher Irrtum – Kunst aus Ton“. In: Ausstellungskatalog Im Quadrat – 1. Keramikbiennale. Halle (Saale) 2002

Uwe Warnke. „Immer so als ob!“Ein großes zur Form. Gefäßerweiterungen. Katalog „THE FOOL ON THE HILL“. Bernau/Berlin- Köpenick. 2003

Antje Scharfe (Hrsg.). Space Between. Ausstellungskatalog. Halle. 2003. ISBN 3-86019-032-6.

Brigitte Schuller und Walther Stürmer. Porzellan. Eine Renaissance. Ausstellungskatalog. Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken. 2005. ISBN 3-937046-26-7.

Forum zeitgenössische Keramik. Musterküche. Halle. 2010. ISBN 978-3-00-031941-9.

Renate Luckner-Bien. Altäre des Profanen – Antje Scharfe. In: Art Aurea 4, Ulm. 2010.

Walter Lokau. Trio Hallensis. Über eine Ausstellung mit René Reichenbach, Johannes Nagel und Antje Scharfe. In: Neue Keramik 5/11.