Uwe Pfeifer

Biographie

Pfeifer, in Halle (Saale) aufgewachsen, lernte nach dem Abitur Gebrauchswerber. Von 1968 bis 1973 folgte ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Werner Tübke, Hans Mayer-Foreyt und Wolfgang Mattheuer. Nach dem Studium kehrte er wieder zurück in seine Heimatstadt und erhielt dort ab 1975 einen Lehrauftrag für Lithografie an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. 1982 wurde seine Arbeit in dem DEFA-Dokumentarfilm Stadtlandschaften vorgestellt.

Ein erster Arbeitskomplex waren zeitkritischen Bilder des Lebens in einer Neubaustadt. 1976 und 1978 führten ihn Reisen in die Mongolei, was sich in seiner Malerei und Grafik als weiteres Thema niederschlug. Mit seinem realistischen Malstil war er einige Jahre, bis 1997, im Künstlersonderbund der Realisten.

Er lebt seit seinem Studienabschluss in seiner Heimatstadt Halle. Er hat 2 Kinder, wovon der Sohn Tobias wieder den künstlerische Weg einschlug, er ist Bildhauer.

Ein Werk, geprägt von inneren Kontinuitäten

Als ein Vertreter der „Leipziger Schule“, in der ihm Mattheuer, Tübke und Meyer-Foreyt die Lehrer waren, hat Uwe Pfeifer seit dem Studienabschluß 1973 bereits ein Werk geschaffen, daß in Ost wie West bekannt und gleichsam geachtet ist. Die Beziehung oder Nicht-Beziehung des Menschen in der Gesellschaft, in kleineren und größeren Gruppen, bis hin in die Zweisamkeit interessiert und interessierten Uwe Pfeifer. Jeder Betrachter findet seine Hinweise auf die Wiedersprüche. Und nicht von ungefähr also hat der Künstler damit zum Teil für gewaltigen Gesprächsstoff gesorgt, für Auseinandersetzungen und Dispute. Er hat sich eingemischt in das, was ihn anging, und nicht als Unbeteiligter. Hat sich auch der gesellschaftliche Hintergrund verändert oder ist er gar verloren gegangen, so hat doch seine künstlerische Äußerung aus jenen Tagen unwiderruflich Bestand. Und das kann nicht verloren gehen. Der Kunstverein zeigt derzeit im STUDIO einen kleinen Ausschnitt aus dem grafischen Schaffen der neueren Zeit. Innere Kontinuität ist Uwe Pfeifer eigen. Die Wende brachte ihm einen künstlerischen Anstoß, ablesbar gerade auch in der Grafik. Er wendet sich jenen zu, die ihn umgeben. Die Familie. Freunde. Menschen, die ihm nahe sind, die er sich nahe wähnt und nahe weiß, wie auf den intensiven Porträts im Flurbereich, wo die Farben Raum greifen, sich unendlich weitend. Andererseits wirken da Treppen und Geländer wie letzte endliche Stationen, die eine Eigenbewegung haben. Interieurs;Momentaufnahmen, die mitunter durch bedeutsam bestimmtes Detail ironisch gebrochen werden, sind wie Verweise auf neue Zwänge, Nöte und Konflikte einer gesellschaftlichen Entwicklung mit ihrer Freiheit des Wegwerfens, des aus dem Bildgehen, der mannhaften Kämpfe gegen Spiegelbild. Am Ende, die große Hand, die alles hält, das Kommen, Werden, Sein und Vergehen, eine Sekunde aufflackernd in der Ewigkeit – wie eine lakonische Feststellung, die betroffen macht einerseits, aber noch Raum lässt für Hoffnung.

Thomas Stein

Austellungen

1976 Berlin, Galerie Arkade

1976 Leipzig, Klubgalerie des Klubs der Intelligenz

1977 Halle (Saale), Staatliche Galerie Moritzburg

1980 Bad Kösen, Kunsthalle

1980 Frankfurt/ Oder, Galerie Junge Kunst (Malerei und Grafik)

1983 Neustadt an der Weinstraße, Kunstverein Neustadt an der Weinstraße, Villa Böhm („Vier Maler aus der DDR: Ulrich Hachulla, Uwe Pfeifer, Arno Rink, Volker Stelzmann“)

1986 Suhl, Galerie im Steinweg

1987 Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), Klub der Intelligenz Pablo Neruda (Malerei und Grafik)

1989 Halle (Saale), G.-W. Leibniz-Klub, Klubgalerie (Druckgrafik)

1995 Meiningen, Städtische Galerie ADA („Bilder-Zeit 1984–1994: Gemälde und Grafiken“)

1996 Kleinsassen, Kunsthalle

1997 Halle (Saale), Staatliche Galerie Moritzburg („Zeitbalance“, Malerei, Graphik, Zeichnungen)

2003 Halle (Saale), Galerie Stelzer und Zaglmaier („Durchbruch“, Malerei Grafik, Zeichnungen)

2017 Halle (Saale), Kunsthalle „Talstrasse“

2017 Halle (Saale), Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)[6]

2022 Halle (Saale), Galerie Zaglmeier

Arbeiten in Museen und Sammlungen

Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie

Galerie Neue Meister Dresden

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Staatliches Museum Schwerin

Staatliche Lutherhalle, Wittenberg

Lindenau-Museum Altenburg

Staatliche Museen Meiningen

Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen

Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst

Museum Querfurt

Städtische Galerie, Eisenhüttenstadt

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

Potsdam-Museum, Potsdam

Ludwig Museum, Budapest

Anhaltische Gemäldegalerie Dessau

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Museum Schloss Bernburg

Abgeordnetenhaus, Berlin

Kunstbesitz Land Sachsen-Anhalt

Sammlung Ludwig, Oberhausen

Sammlung Schreiner, Berlin

Sammlung Seitz, Reutlingen

Sammlung Jaeschke, Bochum

Auszeichnungen

1978 Preisträger im Wettbewerb „100 ausgewählte Grafiken“

1978 Förderpreis des Ministeriums für Kultur

1979 Kunstpreis der FDJ

1984 Kunstpreis der Stadt Halle (Saale)

1988 Händelpreis des Rates des Bezirkes Halle

1989 Johannes-R.-Becher-Medaille

2002 Publikumspreis der Großen Kunstausstellung Halle in der Kunsthalle       Villa Kobe

2009 Hallescher Kunstpreis